Datum
14.03.2022
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Man macht sich keine Vorstellungen. Punkt. Ich zumindest bin sehr unbedarft zu meinem Termin bei der Bayerischen Staatsoper gegangen. Genauer gesagt, den Werkstätten und dem Leiter der Werkstätten, Herr Peter Buchheit, mit seinem Team. Vielleicht etwas größer als die Werkstatt von Meister Eder, dachte ich. Jetzt stehe ich vor diesem riesigen Gelände mit vielen Hallen. Bin ich hier richtig? Ist das ein Logistikstandort? Die ganzen schneeweißen LKW mit der Beschriftung "Bayerische Staatsoper" sprechen dafür. Wow. Jetzt wusste ich, es wird ein spannender Tag werden.
Kreativer Teamaustausch mit Kanban Boards
Nahezu alles ist Sonderbau. Nahezu alles ist wichtig. Alles hat einen Termin. Das muss man erst einmal erfassen und dann koordinieren können. Wenig ist vorhersehbar, zumindest muss man immer vorbereitet sein. Muss ein Bauteil gekauft oder gebaut werden? Wie ist die Auslastung der Schreinerei? Muss das Teil nachher nochmal zum Lackieren, da es beim Schlosser verkratzt wurde? Und hier sprechen wir "nur" von den Werkstätten. Danach kommt der Aufbau auf der Bühne, mit Licht, Proben und Premiere. Zwischendrin noch der Transport. Die Wertschöpfungskette einer Oper. Was für eine Leistung von so einem Team. Man muss kreativ, pragmatisch, kompetent und organisiert sein. Das schreit natürlich nach digitalen Hilfsmitteln, und so haben wir mit dem Team den Herstellungsprozess auf Kanban Boards abgebildet. Auch hier viel "Handarbeit", denn jedes Bühnenbild ist neu. Aber man hat die Übersicht was, wann, wo genau ist, wann es fertig wird, wer zuständig ist und wann die Teile zum nächsten Schritt weiter können. Methoden aus Scrum wie "Dailys" und "Weeklys" helfen dem Team, sich kurz auszutauschen, ohne die Dokumentation überborden zu lassen. Nach ein paar Wochen hat sich alles eingespielt, das Team ist zufrieden und hat schon begonnen, eigene Methoden und Abläufe auf den Boards zu implementieren.
Digitale Hilfsmittel und agile Methoden sind eben doch nicht nur etwas für Softwareentwickler. Beim Bühnenbild selbst hoffen wir natürlich, dass das "analog" bleibt. So kann man nicht nur ein Fan der Oper werden, sondern sogar des Bühnenbilds.